Basel baut sich sauber
Donnerstag, 14. Juni 2007
Novartis Campus im St. Johann, Foto: #tom
von Kamil Majchrzak
gleichzeitig erschienen in Wochenzeitung (WOZ) # 24 vom 14.06.2007
Stadtentwicklung Basel: Im Wettbewerb um gut betuchte SteuerzahlerInnen greift Basel zur Abrissbirne. Aus günstigen Wohnquartieren wie St. Johann werden Hochglanzareale.
Lunapark, Buden und Beizen: Am vergangenen Samstag wurde in Basel die vierspurige unterirdische Nordtangenteautobahn in Anwesenheit von Verkehrsminister Moritz Leuenberger eingeweiht (die 3,2 Kilometer lange Strecke kostete 1,55 Milliarden Franken und ist damit das teuerste Strassenstück der Schweiz). Die Stadt hat sich selbst gefeiert – und ihr Projekt, ein führender Forschungs- und Wirtschaftsstandort in Europa zu werden. Basel kreiert sich neu. Stadtentwickler Stefan Dössegger vom Baudepartement sagt es am Beispiel des nördlichen Gebiets ohne Umschweife: «Das Ziel des Stadtumbaus in Basel Nord ist die Schaffung attraktiven Wohnraums für gute Steuerzahler, die der Kanton braucht.» Damit werde ein «strukturelles Defizit behoben» und der «Geldfluss sichergestellt». Die Verdrängung der Bevölkerung aus den traditionellen Arbeiterquartieren St. Johann und Rosenau nimmt Dössegger als «Dauerproblem der Aufwertungsprojekte» billigend in Kauf.
Novartis, Roche und Syngenta