Solidarität ist nur ein Wort
Donnerstag, 17. Januar 2008Seit Dezember streikt die Belegschaft der polnischen Kohlezeche Budryk. Ein Vorstandsmitglied von Attac Polen forderte die Niederschlagung des Streiks.
von Kamil Majchrzak
gleichzeitig erschienen in der Jungle World # 3 vom 17.01.08
In der oberschlesischen Steinkohlezeche Budryk in Ornontowice dauern die Proteste der Arbeiter gegen die Privatisierung unvermindert an. Budryk ist das jüngste und modernste Kohlebergwerk in Polen. Dem Werk geht es entgegen allem Gerede von der Unrentabilität der Kohleförderung erstaunlich gut. Grund genug, das staatliche Unternehmen an die private Jastrzebie-Kohlegesellschaft AG zu verkaufen. Bei prosperierenden staatlichen Unternehmen eine durchaus übliche »Sanierungskur«, die mit Entlassungen, Lohnsenkung und der anschließenden Filetierung des Unternehmens einhergeht.
Diese Pläne wurden von der kämpferischen Belegschaft durchkreuzt, die von den Gewerkschaften ZZ Kadra und WZZ Sierpien 80 Unterstützung erhält. Am 17. Dezember um sechs Uhr beschloss die technische Belegschaft der ersten Schicht einstimmig, einen unbefristeten Streik aufzunehmen.
Der Protest hatte einige Tage zuvor mit dem Hungerstreik von vier Bergleuten und zwei Steigern begonnen. Damit sollte zunächst versucht werden, die Betriebsführung zu Verhandlungen zu zwingen. In einem Fernsehinterview erklärte die Unternehmensleitung jedoch, dass bis zum Beginn eines formellen Streiks keine Verhandlungen geführt würden. Die Streikenden fordern im Falle einer Übernahme die Angleichung der Löhne an das Niveau der anderen Betriebe der Jastrzebie-Kohlegesellschaft. Die Firmenleitung will dagegen die Löhne bis zum Jahr 2011 um 200 Euro pro Monat senken.