Globalisierung im Taschenformat
Dienstag, 15. April 2008Statt zum Trendquartier wird das Wohnviertel St.Johann zum gespaltenen Sozialraum
von Kamil Majchrzak
gleichzeitig erschienen in Basler Stadtbuch 2007
Durch den Umbau des alten Arbeiterquartiers St. Johann wird der Wechsel von der Chemieproduktion zur Finanz- und Dienstleistungswirtschaft sichtbar. Das Quartier verliert dabei nicht nur günstige Wohnungen, sondern mit den fortziehenden Menschen auch seinen Charakter.
Es gibt Quartiere, an denen lässt sich die wirtschaftliche Entwicklung einer Region ablesen, oder es lassen sich gar Tendenzen der gesamten Volkswirtschaft nachzeichnen. Das Wohnviertel St. Johann in Basel Nord ist eng mit der Entwicklung der Stadt als Chemiestandort verknüpft. Das Quartier ist aber nicht einfach ein Arbeiterviertel, sondern seit ehedem ein Ort, wo Menschen aus verschiedensten Herkunftsländern und Kulturen leben und arbeiten. Der gegenwärtig stattfindende Umbau des Quartiers spiegelt zugleich die sozialen Konflikte und die Machtverhältnisse wider.
Das St. Johannsquartier ist das einzige in Basel in dem der Wohnungsbestand seit Mitte der 90er Jahre stetig abgenommen hat. Parallel dazu sank seit Anfang der 90er Jahre auch die Anzahl der Beschäftigten kontinuierlich.