27. Oktober 2007
Gespräch mit Immanuel Wallerstein. Über die Grenzen des Kapitalismus, den Charakter der Epoche und das Scheitern des Neoliberalismus
Interview: Maciej Wisniewski
gleichzeitig erschienen in Junge Welt vom 27.10.07, Original in der polnischen Edition der Le Monde Diplomatique)
Immanuel Wallerstein (geb. 1930) lebt als emeritierter Professor für Sozialwissenschaften in den USA. Ursprünglich Experte für Afrika wurde er als Historiker und Theoretiker des Kapitalismus weltweit bekannt. Sein Hauptwerk »Das moderne Weltsystem« erschien zwischen 1974 und 1989 in drei Bänden (dt. 1986). Wallersteins Arbeiten wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt.
Nach Ihrer Ansicht leben wir in Zeiten des Chaos, das die gesamte kapitalistische Weltökonomie erfaßt, und zusammen mit ihr geht die »Welt, wie wir sie kennen« ihrem Ende entgegen.
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27. Oktober 2007
Die Wahlen in Polen warteten mit einer Überraschung auf: Premier Jaroslaw Kaczynski und seine Partei PiS haben verloren. Sieger sind der Liberale Donald Tusk und seine Bürgerplattform.
von Kamil Majchrzak
gleichzeitig erschienen in Jungle World # 43 vom 25.10.2007
Wenn’s nichts zu wählen gibt, bleibe nur die Wahl des kleineren Übels, sagt Jadwiga vor einem Wahllokal in der deutsch-polnischen Grenzstadt Slubice. Ähnlich wie sie haben sich am Sonntag zahlreiche Polen aus Protest gegen die national-konservative Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) für die wirtschaftsliberale Bürgerplattform (PO) entschieden. Trotz eisiger Kälte besuchten überraschend viele Menschen die Schule, in der ein Wahllokal eingerichtet worden war. 55 Prozent der Wahlberechtigten nahmen insgesamt an den Wahlen teil.
Mit dem Wahlsieg der Bürgerplattform von Donald Tusk, die über 40 Prozent der Stimmen gewann, kann die vor zwei Jahren feierlich verkündete IV. Republik aber noch nicht ad acta gelegt werden. Immerhin bleibt ihr Schöpfer, der Präsident Lech Kaczynski, weiter im Amt. Verglichen mit den Wahlen im Jahre 2005 hat die PiS sogar mehrere Mandate hinzugewonnen. Die PO wurde wohl mit Stimmen von der rechtsextremistischen Liga der Polnischen Familien (LPR) und der Bauernpartei Samoobrona gestärkt. Beide fielen auf knapp 1,5 Prozent zurück und flogen damit aus dem Parlament.
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18. Oktober 2007
gieichzeitig erschienen in Junge Welt vom 15.10.2007
Die Volksbewegung im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca erholt sich langsam von der Niederschlagung ihres Aufstands vor einem Jahr. Ein Gespräch mit Samuel Hernández Morales und Jaquelina López Almazán
Das Gespräch führten Katharina Morawietz und Emmanuelle Piriot
* Samuel Hernández Morales und Jaquelina López Almazán sind Aktivisten der APPO, der Versammlung der Völker der mexikanischen Provinz Oaxaca (Asamblea Popular de los Pueblos de Oaxaca). Sie reisen zur Zeit durch Europa, um über die Zustände in ihrer Heimat aufzuklären
Seit Juni 2006 hat sich im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca eine breite Volksbewegung, die APPO, entwickelt. Sie wurde im November von der Regierung fast zerschlagen. Warum wird die APPO so verfolgt, welche Ziele hat sie?
Hernández Morales: Sieverfolgt vor allem zwei Ziele. Zum einen den Rücktritt des Gouverneurs von Oaxaca, Ulises Ruiz Ortiz, der nur mit Wahlbetrug an die Macht kam. Zum anderen fordern wir die Demokratisierung; die Bevölkerung soll künftig die Entscheidungen treffen.
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10. Oktober 2007
Seminar beim 2. Sozialforum in Deutschland vom vom 18. bis 21. Oktober 2007 in Cottbus
Zeit und Ort: 20. Oktober 2007, 9:00 bis 14:00 Uhr im Konservatorium Cottbus, Puschkinpromenade 13
Das JournalistInnen-Kollektiv „Krise und Kritik“ und die polnische Redaktion der „Le Monde Diplomatique“ verstehen Journalismus als „eingreifendes Denken“. Deshalb möchten wir sozialen Widerstand und eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit von GewerkschafterInnen in Europa intensiv unterstützen.
Das Seminar hat zum Ziel AktivistInnen aus Polen, Frankreich der Schweiz und Deutschland zusammenzubringen, um einen Austausch an Erfahrungen und Ideen zu ermöglichen. Das Seminar ist handlungsorientiert und wendet sich deshalb explizit an Personen die Interesse an einer europäischen Zusammenarbeit innerhalb einer breiten sozialen Bewegung gegen die neoliberale Globalisierung haben. Die jeweilige Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft ist dabei sekundär. Das Seminar besteht aus zwei Teilen.
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09. Oktober 2007
Rozmowa z François Cusset’em
François Cusset jest historykiem idei. Aktualnie uczy w Institut des études politiques de Paris oraz w Reid Hall, paryskiej filii Uniwersytetu Columbia. W 2006 roku opublikował książkę La décennie: le grand cauchemar des années 80 [Dekada: wielki koszmar lat 80.], w której bada, rok po roku, zanik wszelkiego zmysłu krytycznego i triumf ideologii reakcyjnej we Francji. Jest również autorem French Theory (La découverte, Paris 2006).
Le Monde Diplomatique Nr 10 (20) – PAŹDZIERNIK 2007
Emmanuelle Piriot i Kamil Majchrzak: Śledząc dyskurs polityczny i medialny w Europie zauważamy, że ekonomia, mimo że jest odpowiedzialna za problemy społeczne, nie stanowi przedmiotu żadnej krytyki. Skąd ten paradoks?
Ekonomia jest wszechobecna w debatach wyborczych. Nieobecna jest w nich natomiast krytyka ekonomii. Ekonomia nie stanowi już przedmiotu debat, ponieważ jest przedmiotem naturalnego konsensu. Konsens ten wywodzi się z dwudziestu pięciu lat dyskursu fatalistów określanych mianem liberałów, ale myślę, że jest to kwestia bardziej skomplikowana. Logiki ekonomiczne zaczęły wkraczać w porządek przyrodniczy, quasi-biologiczny: porządek globalizacji.
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17. August 2007

„Never stop writing!“ – Rostock während des G8-Gipfels, Foto: BON PIED BON OEIL
par Emmanuelle Piriot
Les poursuites engagées en Allemagne en vertu du paragraphe 129a du code pénal concernant des organisations terroristes, montrent clairement comment des mesures policières peuvent être utilisées pour briser un mouvement social. La répression à l’encontre de militants engagés dans le mouvement social fait depuis longtemps partie de la stratégie développée à l’échelle européenne contre l’opposition de gauche.
Les mesures préventives prises à l’encontre de manifestations de militants écologistes contre la construction d’un cinquième terminal à l’aéroport d’Heathrow en Grande-Bretagne, soulignent comment des mesures anti-terroristes peuvent être utilisées pour enrayer des protestations politiques. En Italie aussi, des antimilitaristes sont accusés de terrorisme. En France par exemple, des enseignants et des parents mobilisés dans le cadre de RESF sont surveillés et criminalisés. Il y a quelques jours le quotidien polonais Gazeta Wyborcza révèlait qu’un ordre d’intervention contre une grève des infirmières à Varsovie avait été envoyé depuis le service anti-terroriste de la préfecture de police à tous les postes de police. Cette dernière exigeait de ses fonctionnaires „de réunir des informations concernant les grèvistes et les personnes les soutenant“. Officiellement il s’agissait de „protéger les infirmières contre l’infiltration de personnes violentes et d’anarchistes“.
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10. August 2007
Polemika
Le Monde Diplomatique Nr 8 (18) – SIERPIEŃ 2007
Kamil Majchrzak
Z dużym zainteresowaniem śledziłem dyskusję na temat feminizmu i kwestii pracowniczej toczącą się pomiędzy Jarkiem Urbańskim a Teresą Święćkowską i Kasią Szumlewicz w kwietniowym i lipcowym numerze Le Monde diplomatique.Debata ta jest o tyle istotna, że dotyka sedna pytań o przyszłość i kształt światowego ruchu społecznego oraz lewicy w ogóle.
Jarek Urbański ma rację, gdy w obliczu zblazowanego feminizmu pierwszego obiegu, ograniczającego się faktycznie do intelektualnej masturbacji na warszawskich salonach, kładzie szczególny nacisk na aspekt ekonomiczny. Zapomina jednak, że relacja pomiędzy bazą ekonomiczną a nadbudową, a więc ideami i instytucjami, nie jest jedynie prostym stosunkiem przyczynowo-skutkowym. Wskazywał na to Fryderyk Engels w liście do Josepha Blocha. [1] W obronie przed próbami dogmatyzacji teorii marksistowskiej przypomina w nim, że produkcja i reprodukcja prawdziwego życia dopiero w ostatniej instancji stanowi zasadniczy moment historii. Engels sprzeciwiał się wypaczeniu, jakoby moment ekonomiczny był jedynym elementem określającym byt. Wypowiedzi takie traktował jako nic nie mówiące, abstrakcyjne i absurdalne.
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10. August 2007
Vorsicht: Das Bundeskriminalamt warnt: Das lesen von Beiträgen des JournalistInnen-Kollektiv „Krise und Kritik“ könnte Strafverfolgungsmaßnahmen nach sich ziehen.
Als aufrichtig aufgeschlossene Menschen denen die Achtung von Bürger- und Menschenrechten am Herzen liegt; getragen von dem Bewusstsein, dass Demokratie mit Kapitalismus nicht zu machen und deshalb eine Globalisierungskritik unumgänglich ist, wollen wir unser Gefahrenpotential für die sogenannte freiheitlich-demokratische Grundordnung offen legen. Wir sind auch ein bisschen §129a.
Da sind wir „zum einen intellektuell in der Lage“* zahlreiche „anspruchsvolle Texte“ zu verfassen. Noch schwerer wiegt aber bei uns, dass „zur Erstellung erforderlicher Recherchen“ wir nicht einmal davor zurück schrecken Bibliotheken aufzusuchen.
Damit verfügen wir „über die intellektuellen und sachlichen Voraussetzungen, die für das Verfassen der vergleichsweise anspruchsvollen Texte“ erforderlich sind um sie bei „Krise und Kritik“ zu veröffentlichen. Dies allein wäre ausreichend um genügend Verdachtsmomente für eine terroristische Veranlagung zu begründen.
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14. Juni 2007

Novartis Campus im St. Johann, Foto: #tom
von Kamil Majchrzak
gleichzeitig erschienen in Wochenzeitung (WOZ) # 24 vom 14.06.2007
Stadtentwicklung Basel: Im Wettbewerb um gut betuchte SteuerzahlerInnen greift Basel zur Abrissbirne. Aus günstigen Wohnquartieren wie St. Johann werden Hochglanzareale.
Lunapark, Buden und Beizen: Am vergangenen Samstag wurde in Basel die vierspurige unterirdische Nordtangenteautobahn in Anwesenheit von Verkehrsminister Moritz Leuenberger eingeweiht (die 3,2 Kilometer lange Strecke kostete 1,55 Milliarden Franken und ist damit das teuerste Strassenstück der Schweiz). Die Stadt hat sich selbst gefeiert – und ihr Projekt, ein führender Forschungs- und Wirtschaftsstandort in Europa zu werden. Basel kreiert sich neu. Stadtentwickler Stefan Dössegger vom Baudepartement sagt es am Beispiel des nördlichen Gebiets ohne Umschweife: «Das Ziel des Stadtumbaus in Basel Nord ist die Schaffung attraktiven Wohnraums für gute Steuerzahler, die der Kanton braucht.» Damit werde ein «strukturelles Defizit behoben» und der «Geldfluss sichergestellt». Die Verdrängung der Bevölkerung aus den traditionellen Arbeiterquartieren St. Johann und Rosenau nimmt Dössegger als «Dauerproblem der Aufwertungsprojekte» billigend in Kauf.
Novartis, Roche und Syngenta
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23. Mai 2007
Die polnische Regierung stellte im Zuge ihrer antikommunistischen Neuformierung 700 000 Menschen unter Stasiverdacht. Das Verfassungsgericht hat Teile des Gesetzes gestoppt.
von Kamil Majchrzak
gleichtzeitig erschienen in Jungle World # 21 vom 23.05.2007
In Polen wurden seit der Machtübernahme durch die Kaczynski-Zwillinge neue Instrumente entdeckt, um jegliche Sozialkritik auszuschalten und die politische Gleichschaltung im öffentlichen Raumes voranzutreiben. Das Ende vergangenen Jahres verabschiedete so genannte Lustrationsgesetz etwa verpflichtet alle Anwälte, Journalisten, Lehrer, Post- Bank- und Versicherungsangestellten, offen zu legen, ob sie zwischen dem 22. Juli 1944 und dem 31. Juli 1990 mit polnischen Staatssicherheitsorganen zusammengearbeitet haben.
Am 11.Mai nun erklärte das Verfassungsgericht, dass zahlreiche Bestimmungen zur Lustration (Durchleuchtung), insbesondere die flächendeckende Überprüfung von Journalisten und Lehrern, verfassungswidrig seien. Die Veröffentlichung der Listen inoffizieller Mitarbeiter der kommunistischen Geheimpolizei im Internet wurde untersagt.
Das Lustrationsgesetz, das am 15. März in Kraft getreten ist, stellt 700 000 Polinnen und Polen, die vor dem 1. August 1972 geboren wurden, unter Generalverdacht. Bis zum 15. Mai hätten sie in einer »Lustrationserklärung« ihre eventuelle Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst offen legen müssen. Doch nur ein kleiner Teil der Betroffenen ist dem nachgekommen. Für großes Aufsehen sorgte die Weigerung des ehemaligen Außenministers und derzeitigen EU-Parlamentariers Bronis?aw Geremek, die Erklärung zur Spitzeltätigkeit abzugeben. Auch die polnische Redaktion der Monatszeitung Le Monde Diplomatique verweigerte die Kooperation. Wer nicht mitarbeitet – wie etwa Angestellte des öffentlichen Rundfunks –, dem droht ein zehnjähriges Berufsverbot.
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