Unsere Helden morden nicht!
Sonntag, 13. Juli 2008von Kamil Majchrzak
gleichzeitig erschienen in Ossietzky # 14/2008
In der kleinen südpolnischen Stadt Bielsko-Biała glaubt keiner an die Schuld der sieben Soldaten einer polnischen Spezialeinheit, die im August vergangenen Jahres in Nangar Khel in der afghanischen Provinz Paktika mehrere Frauen und Kinder ermordet haben sollen.„Warum sollten sie aus Mörsergranaten auf unschuldige Menschen ballern?“ So oder ähnlich fragten ungläubig Kommentatoren der größten polnischen Zeitungen.
Die sonst nur als Geburtsstätte des Zeichentrickfilms „Bolek und Lolek“ bekannte Stadt hielt für wenige Tage unfreiwillig der selbstverliebten Nation den Spiegel vor, wodurch vielen erst klar wurde, wie das hier stationierte 18. Fallschirmjäger-Bataillon Polen mittlerweile an der pakistanischen Grenze verteidigt.
In Afghanistan sind mehr als 1000 polnische Soldaten stationiert.Als in Bielsko-Biala ein neuer Trupp für den Einsatz am Hindukusch verabschiedet wurde, riefen Familienangehörige in die Mikrofone: „Unsere Helden morden nicht!“Damals, am 16. August 2007, fuhr in der Nähe von Nangar Khel ein gepanzerter polnischer Transporter auf eine Mine, desgleichen ein US-amerikanischer. Fallschirmjäger des 18. Bataillons kamen daraufhin aus dem 20 Kilometer entfernten polnischen Stützpunkt Waza Khwa zur Unfallstelle. Das war, wie man jetzt weiß, eine Strafexpedition. (mehr …)