„Wir müssen Erinnern, damit wir nie vergessen!“

15. August 2013

Philip Bialowitz, jüdischer Widerstandskämpfer und Aufständischer im Vernichtungslager Sobibor als Gast der Berliner VVN-BdA beim „Tag der Mahnung“am 8. September 2013 in Berlin (Tempelhofer Feld)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am 14.Oktober 1943, kurz vor dem Ausbruch des Aufstandes und des Massenfluchtversuchs aus dem deutschen Vernichtungslager Sobibor, riefen die Anführer des Aufstandes Leon Feldhendler (Rabinersohn aus Żółkiewka) und der sowjetische Kriegsgefangene Sascha Petscherski alle lebenden KZ-Häftlinge auf, dass sie, falls sie überleben, der Welt die Wahrheit über Sobibor verkünden.

Angesichts des Widererstarkens neofaschistischer Gruppen in ganz Europa, von Deutschland über Polen, bis Ungarn und Bulgarien, und der Leugnung des Holocaust selbst in jenen Ländern in denen er während der deutschen Besatzung stattfand kommt den noch lebenden Zeitzeugen eine herausragende Aufgabe zu. Die Berliner VVN-BdA möchte zum 70. Jahrestag bewaffneter Aufstände im Vernichtungslager Sobibor und Treblinka sowie dem Warschauer Ghetto an die jüdischen WiderstandskämpferInnen erinnern.

Programm-Flyer Besuch von Philip Bialowitz

Weiterführende Informationen:

Kamil Majchrzak: Wir müssen Erinnern, damit wir nie vergessen!

(antifa # September 2013)

Kamil Majchrzak: Würde und Widerstand – Der jüdische Beitrag zum Sieg über den Faschismus

(Broschüre zum Tag des Sieges am 9. Mai)

Museum KZ Sonnenburg soll restauriert werden

01. Mai 2013

Geschichtsarbeitskreis sucht Mitarbeiter. Berliner VVN-BdA unterstützt Gestaltung der Ausstellung.

von Hans Coppi und Kamil Majchrzak, gleichzeitig erschienen in „Polen und wir – Zeitschrift für deutsch-polnische Verständigung“ ‚ 2/2013 (103)

Vertreter der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) nehmen seit 2009 an dem jährlichen Gedenken aus Anlass des Mordes an 819 Häftlingen des Zuchthauses Sonnenburg am 30. Januar 1945 teil.

Das Gedenken am „Museum der Martyrologie der Opfer des Lagers Sonnenburg“, an dem Denkmal für die Kombattanten und auf dem Friedhof der Kriegsgefangenen, wo auch die ermordeten Haftlinge bestattet wurden, findet unter großer Anteilnahme der Bevölkerung statt. Es kommen ehemalige polnische Kombattanten, frühere Partisanen, KZ-Häftlinge, lokale und überregionale Politiker aus Słońsk und Gorzów, Vertreter der Gedenkstatte Seelower Höhen sowie der belorussischen und luxemburgischen Botschaft, aber auch SchülerInnen, Vertreter der Katholischen Kirche und zivilgesellschaftlicher Organisationen. Im Rahmen der Feierlichkeiten halt eine Einheit der polnischen Streitkräfte eine Mahnwache und einen Totenappell ab.

Nach den Gesprächen, die wir am 1. Februar 2013 mit Kombattanten des ZKRP i BWP aus Gorzów, der Sejm-Abgeordneten Bożena Sławiak (PO) und dem Bürgermeister Janusz Krzyśków führten, zeichnet sich ab, dass für die Rekonstruktion des maroden Museums 2013 oder 2014 finanzielle Mittel bereitgestellt werden konnten. Der Bürgermeister wandte sich direkt an die Berliner VVN-BdA mit dem Angebot, sich aktiv an der Ausgestaltung der Ausstellung zu beteiligen. Es gilt Słońsk/Sonnenburg als einen Ort, an dem Hitler-Gegner aus Deutschland und nach 1939 aus fast allen okkupierten Ländern weggesperrt und ermordet wurden, wiederzuentdecken und in der deutschen und auch in der polnischen Öffentlichkeit bekannt zu machen. Die Ortschaft liegt in unmittelbarem Grenzgebiet und gilt als Tor zum Nationalpark Warthe-Mündung.

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„Lasst uns Schulter an Schulter gegen Faschismus in Europa kämpfen“

01. Januar 2013

Deutsch-Polnische Blockade gegen Naziaufmarsch in Frankfurt/Oder – Einem breiten Bündnis von AntifaschistInnen, Kirchen, Gewerkschaften, Parteien, Studierenden, Bundes- und Landtagsabgeordneten sowie verschiedenen Initiativen aus Deutschland und Polen ist es am 10. November 2012 gelungen, einen geplanten Nazi-Aufmarsch in Frankfurt (Oder) zu verhindern.

von Kamil Majchrzak, gleichzeitig erschienen in „Polen und wir – Zeitschrift für deutsch-polnische Verständigung“ ‚ 1/2013 (103)

Die NPD versucht in der Oderstadt mit einem massiven Strukturaufbau und verstärkten Aktivitäten in Brandenburg, insbesondere im Hinblick auf die Landtagswahlen, die Lücke zwischen Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern zu schließen. In Sachsen ist die NPD seit 2004 und in Mecklenburg-Vorpommern seit 2006 im Landtag vertreten. In den nächsten beiden Jahren stehen fünf wichtige Wahlen an: 2013 wird ein neuer Bundestag gewählt und 2014 sind Landtags- und Kommunal-wahlen in Brandenburg und Sachsen.

Unter dem Motto „Wiedereinführung der Grenzkontrollen“ rief der Kreisverband Märkisch-Oderland der neonazistischen NPD zu einer Demonstration am 10. November auf. Offenbar wollte die NPD selbst die letzten Zweifler in den eigenen Reihen von der Lernresistenz der Partei überzeugen. Denn bereits am 24. März 2012 hatten mehr als 1000 Antifaschisten aus Deutschland und Polen den rassistischen Aufzug nach wenigen Metern gestoppt. Die AktivistInnen des Bündnisses „Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)“ versammelten sich deshalb trotz spurbarer Kalte und spielten das Desaster, welches die NPD im Frühjahr in der Oderstadt heimgesucht hat, noch einmal nach.
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Willkommen bei Krise-und-Kritik

01. Dezember 2012

Kri|se, die; -, -n [älter Crisis = →Krisis (2) < griech. krísis = Entscheidung, entscheidende Wendung; 1. schwierige Situation, Zeit die den Höhe- u. Wendepunkt einer gefährlichen Entwicklung darstellt

Kri|tik die; -, -en [frz. critique < griech. kritike (téchnē) = Kunst der Beurteilung, zu: kritikós, → kritisch]; 1. [fachmännisch, fachfrauisch] prüfende Beurteilung u. deren Äußerung in entsprechenden Worten: eine sachliche, konstruktive, harte K.

Polnische Partisaninnen und Frauen-Soldaten beim Tag der Mahnung (VVN-BdA) in Berlin

01. September 2012

Fragt uns
Bewegte Leben: Janina Duda und Adela Zurawska berichten zum Tag der Mahnung in Berlin von ihrem aktiven Kampf gegen den Faschismus

von Kamil Majchrzak und Andreas Domma (Foto)

gleichzeitig erschienen in Junge Welt vom 08.09.2012, Seite 4 (Beilage)

Kurz nach der Befreiung vom Faschismus initiierten Überlebende der Konzentrationslager auf dem unmittelbar hinter dem Tempelhofer Feld liegenden Neuköllner Werner-Seelenbinder-Stadion einen Gedenktag für die Opfer des Faschismus. Die Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA), führt diesen Gedenktag seit 1990 als »Tag der Erinnerung, Mahnung und Begegnung« fort. Sie setzt dabei auf die Vielfalt des antifaschistischen Denkens und Handelns. Daraus erwächst seine Kraft und Ausstrahlung, die nicht Rituale, sondern kritische Reflektion einfordert. Für viele Antifaschisten ist dies ein Ansporn für aktuelle gesellschaftliche Kämpfe gegen Rassismus.

Eine zentrale Stelle nehmen dabei Begegnungen mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen ein. Am 9. September werden auf der Bühne des Festes auf dem Tempelhofer Feld in Berlin zwei herausragende polnische Widerstandskämpferinnen, die polnisch-jüdische Partisanin Janina Duda und die ehemalige Kompaniechefin des Emilia-Plater-Frauenbataillons Adela Zurawska begrüßt. Anschließend wird es Zeit für direkte Gespräche geben. Am 10. September (Montag) werden beide auf Einladung der Abgeordneten Sevim Dagdelen und Harald Koch im Bundestag empfangen.

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«Geraubter» Verstand

05. Juni 2012

Siegesparade der Wehrmacht und der Roten Armee im sowjetisch besetzten Brzesc im September 1939

Über angeblich von Polen geraubte Gebiete und den Hitler-Stalin-Pakt

von Kamil Majchrzak, gleichzeitig erschienen in SoZ # 6/2012

Auf Einladung der Berliner VVN-BdA kamen zehn polnische Kriegsveteranen der 1. Polnischen Armee, darunter Kämpfer, die am Sturm auf Berlin 1945 beteiligt waren, zum «Tag des Sieges am 9.Mai». Anlässlich dessen veröffentlichte die junge Welt am 16.5. einen Artikel von Charlotte Langenkamp und Peter Rau, «Andenken an Berlin», in dem u.a. zu lesen war:

«Zum besseren Verständnis ihrer Geschichte (n) sei an dieser Stelle ein kleiner Ausflug in die Vergangenheit gestattet: Nach der im September 1939 erfolgten Wiederinbesitznahme der 1920/1921 von Polen geraubten Gebiete in Belorußland und der Ukraine waren Zigtausende polnische Kriegsgefangene und deren Familienangehörige nach Sibirien deportiert worden.» Darauf antwortete Kamil Majchrzak in einem Leserbrief an die jW, den die Zeitung aber nicht abdrucken konnte. Der Text erschien deshalb in SoZ 6/2012.

Zum Hintergrund: Im August 1920 versuchte die Rote Armee im Polnisch-sowjetischen-Krieg Warschau einzunehmen. Dies scheiterte jedoch und die polnischen Truppen schlugen den Gegner bis in die Ukraine zurück. Im Friedensvertrag von Riga am 18.März 1921 wurde Polens Ostgrenze etwa 250 Kilometer östlich der Curzon-Linie festgelegt. Ein geheimes Zusatzprotokoll zum Hitler-Stalin-Pakt vom 24.August 1939 teilte Polen wieder in einen deutschen und einen sowjetischen Teil. Am 1.September 1939 marschierten die Hitlertruppen in Polen ein, am 17.September die sowjetische Armee in Ostpolen.

 

die Redaktion


Verklärung von Fehlern

Es gibt genügend Gründe, um die Politik der Polnischen Republik vor 1939 unter dem Sanacja-Regime zu kritisieren: wegen der nach dem Tod von Pilsudski zur Tagesordnung werdenden Pogrome gegen Juden, wegen des Schulbankghettos an der Warschauer Uni, den Morden seitens der polnischen Faschisten der ONR-Falanga, der gewalttätigen Minderheitenpolitik gegenüber Ukrainern, den Repressionen gegen polnische Kommunisten und Spanien-Kämpfer usw. Eine linke Kritik dieser Politik muss sich jedoch vom Niveau der nazideutschen Propaganda unterscheiden, die vor dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 als Rechtfertigung für den Einmarsch diente.
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«Ich bereue keine Sekunde dieses Kampfes»

17. Februar 2012

Vor 30 Jahren wurde in Polen der Kriegszustand verhängt

Der «kurze Sommer» der unabhängigen Gewerkschaft Solidarność in Polen war der fortgeschrittenste Versuch in einem osteuropäischen Land, der bürokratischen Planungsdiktatur einen echten Selbstverwaltungssozialismus mit Massenanhang entgegen zu setzen. Dieser Versuch wurde durch die Verhängung der Kriegsrechts am 13.Dezember 1981 erstickt. Den Niedergang des Nominalsozialismus hat das nicht aufgehalten, wohl aber die Weichen für die Rechtsentwicklung der Solidarność nach 1989 und das geringe Engagement der Arbeiterklasse in der Wendezeit gestellt.
Im Westen waren die Kräfte, die die unabhängige Gewerkschaft auch im Untergrund noch unterstützten, gering. Kamil Majchrzak sprach mit MARCEL GERBER, einem Schweizer Unterstützer der Solidarność, über die damalige Solidaritätsarbeit.

von Kamil Majchrzak, gleichzeitig erschienen in SoZ – Sozialistische Zeitung # 01/2012

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Ein Reformpapier

17. Dezember 2011

von Kamil Majchrzak, gleichzeitig erschienen in Ossietzky # 21/2011

Stell dir vor, es ist Kapitalismus und keiner geht weg! Bei so viel Krise und so wenig Bewegung, bei so viel Wut und so wenig Hoffnung, bei so viel Pragmatismus und so wenig Utopie verelendet auch die Kritik. Die kritische Auseinandersetzung mit Ausbeutung und Armut, Krieg und Hunger, Unterdrückung und Entrechtung war immer Antrieb und Steuerung linker Politik. Den heutigen politischen Antworten auf die globale soziale Krise fehlt es nicht nur an Mut und Phantasie, oft auch an Durchblick, Kriterien, Begriffen. Manchen ist sogar der Begriff der kapitalistischen Produktionsweise abhanden gekommen.
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Libyen: Verbrechen und Menschenrechte nach Maß

20. Juni 2011

Deutschland behauptet, am Krieg gegen Libyen nicht beteiligt zu sein, deckt ihn aber politisch wie militärisch. Dass in der bürgerlichen Gesellschaft das Recht als vermeintlich neutrales Mittel zur Herstellung von Konsens gebraucht wird, gilt zumindest in linksradikalen Theoriezirkeln als hinlänglich bekannt, weshalb man sich damit nicht befassen müsse.

von Kamil Majchrzak, gleichzeitig erschienen in SoZ – Sozialistische Zeitung # 05/2011

Ein Evergreen kolonialistischer Politik, die humanitäre Intervention, scheint nun die Waffe der linken Kritik zum Verstummen zu bringen: Wiederaufblühender Militarismus bestimmt die internationale Politik, wir werden mit Maßnahmen konfrontiert, die von der militärischen Intervention zur gewaltsamen Durchsetzung eines Regimewechsels bis zur Etablierung der EU als neue Sanktionsinstanz reichen. In der Friedensbewegung ist um das Für und Wider einer humanitären Intervention eine heftige Auseinandersetzung entbrannt, einige sehen in ihr das kleinere Übel angesichts gravierender Not (siehe Elfenbeinküste und Libyen).

Dabei treten die Widersprüche zwischen einer «wertegeleiteten Außenpolitik», auf die sich nicht nur die CDU/CSU beruft, und den Interessen des Westens bei den jüngsten Resolutionen des UN-Sicherheitsrats vom 18.März (1973, zu Libyen) und vom 30.März (1975, zur Elfenbeinküste) unverhüllt an die Oberfläche. Sie spiegeln sich auch im außenpolitischen Salto mortale der Bundesrepublik Deutschland: einerseits leistet sie einen aktiven Beitrag zur Eskalation der Gewalt, andererseits inszeniert sie medial ihrer Nichtbeteiligung am Krieg.
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Streit ums Geld

17. Mai 2011

EU: Polnische Regierung organisiert Aufstand der Transferempfänger

von Michał Kątny

gleichzeitig erschienen in der Jungen Welt vom 17.05.2011,  S. 6

Die polnische Regierung ist derzeit bemüht, eine europaweite Oppositionsfront gegen Kürzungen im künftigen EU-Haushalt zu formieren. Am vergangenen Donnerstag trafen sich die Europaminister aus 13 ost- und südeuropäischen Staaten in Warschau, um ein koordiniertes Vorgehen in dieser Frage abzusprechen. Anwesend waren neben dem polnischen Europapolitiker Mikoaj Dowgielewicz die Europaminister Bulgariens, Tschechiens, der drei baltischen Staaten, der Slowakei, Sloweniens, Rumäniens, Ungarns sowie Griechenlands wie auch Spaniens.
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